Hohenrain, Kommende, HPZ und BBZNmittlere Wohnbevölkerung 2400, Fläche 19,84 km2 K.+F. Von Hohenrain aus, das wunderschön am Südhang des Lindenbergs gelegen ist, hat man eine einzigartige Sicht auf das obere Seetal und in die Berge. Von weit her sichtbar ist das in beherrschender Lage auf einem Hügelplateau stehende alte Schloss Hohenrain, die Johanniterkommende. Weit verstreut sind die Siedlungen, die zum Gemeindegebiet gehören: Nebst den beiden Dörfern Hohenrain und Kleinwangen sind es noch die Dorfteile Ottenhusen, Unter- und Oberebersol, Günikon, Ferren, Ibenmoos und Illau. Die Leute sind vorwiegend in der Landwirtschaft tätig oder arbeiten in den umliegenden Dörfern. Industrie findet man fast keine und Gewerbebetriebe sind selten. Kommende Hohenrain, Turm "Roten" Gotische Stube aus dem 15. Jh. Hohenrain ist dafür ein bedeutendes Schulzentrum. Ausser den eigenen Dorfschulen in Hohenrain und Kleinwangen ist das Heilpädagogische Bildungszentrum HPZ hier angesiedelt, und seit 1966 besteht auch eine Landwirtschaftsschule (Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung). Verkehrstechnisch ist Hohenrain nicht gerade günstig gelegen. Die Buslinien Seetal-Freiamt schaffen eine Verbindung ins Tal. Hauptsehenswürdigkeit von Hohenrain ist die Johanniterkommende. Sie stammt aus der Zeit der Kreuzzüge um 1182. Das alte Ritterhaus wurde 1847 kantonale Taubstummenanstalt. Später wurde noch eine Abteilung für schwachbegabte Schüler angegliedert. Durch die Renovationen und Umbauten (1977-81) ist es möglich geworden, dass hier rund 280 behinderte Kinder geschult und erzogen werden können. In der Anlage befindet sich auch die 1694 erbaute Kirche mit dem Käsbissenturm. Pfarrkirche St. Johannes, erbaut 1964 Wo befindet sich dieser Stein heute ? Den obigen Wappenstein fand ich 1980 beim Känzeli im Rebberg, liess ihn aber dort stehen. Link zur Gemeinde Hohenrain Die kantonalen Sonderschulen Hohenrain1847 1873 1899 1904 1906 1961 1963 1966 1972 1980 1986
Die JohanniterDer Johanniterorden (milites hospitales Sancti Johannis Hierosolmytani) ist der älteste geistliche Ritterorden. Seine Mitglieder wurden in drei Klassen eingeteilt: in Ritter, Priester und dienende Brüder. Um 1070 errichteten Kaufleute in Jerusalem ein Kloster und ein Hospital zur Betreuung kranker Pilger. Das Erkennungszeichen der Ordensritter war das gegabelte Kreuz, das als Johanniter- und später als Malteserkreuz bezeichnet wurde. Im Zusammenhang mit den Kreuzzügen erweiterten die Johanniter ihren Einflussbereich im Mittelmeerraum und sorgten später für eine sichere Basis, indem sie in weiten Teilen Mitteleuropas Komtureien gründeten (= Verwaltungssitze, oft mit angegliedertem Spital). Im östlichen Mittelmeerraum war der Orden beinahe dauernd in Auseinandersetzungen mit den türkischen Sultanen verwickelt. Für diese Kämpfe benötigten die Johanniter eine starke Ritterschaft, aber auch grosse Mengen an Geld und Material. Das dichte Netz von Komtureien lieferte den Nachschub. Die Komtureien und die Anerkennung als geistlicher Orden ermöglichten es den Johannitern, quer durch Europa, über alle Grenzen und Zollstellen hinweg, ohne wesentliche Gebühren Güter und Nachrichten zu transportieren. Die Johanniterkommenden im Gebiet der heutigen Schweiz wurden zwischen 1180 und 1454 gegründet. In zeitlicher Reihenfolge waren dies Münchenbuchsee, Hohenrain, Rheinfelden, Basel, Bubikon, Contone, Thunstetten, Crausaz, Tobel, Freiburg, Leuggern, Salgesch, Compesières, Reiden, Hitzkirch, Wädenswil, La Chaux, Biberstein, Küsnacht und Biel. Die Johanniter hatten von den Türken und Arabern ein reiches medizinischen Wissen übernommen und galten im Bereich der Krankenpflege als führend. Als 1310 der Templerorden zwangsweise aufgelöst wurde, gewann der Johanniterorden im deutschsprachigen Raum zusätzlichen Besitz und Einfluss. 1522 verlor Grossmeister Philippe de Villiers nach langem Kampf den strategisch wichtigsten Mittelmeerstützpunkt Rhodos an den Sultan Suleiman II. Kaiser Karl V. stellte im Jahr 1530 dem Orden die Insel Malta zur Verfügung und übertrug ihm die Aufgabe, stets gegen die "Ungläubigen" zu kämpfen. Trotz seinem neuen Stützpunkt erlangte der Johanniter - oder - wie er nun auch genannt wurde - Malteserorden nie mehr seine frühere Bedeutung. Der Ordenszweig der Johanniter repräsentiert die reformatorische Glaubensrichtung, der Zweig der Malteser den der römisch katholischen. Heute kennen wir den Malteserorden in Deutschland noch als Organisation, die sich um den Spital- und Notfalldienst kümmert. (Text Johanniter: Ortsmuseum Küsnacht ZH, 1996) |